"Die rote Couch" von Irvin D. Yalom
"Die rote Couch" ist ein Roman des amerikanischen Psychotherapeuten und Psychotherapieforschers Yalom. Als fundierter Kenner der Szene macht er Ernest Lash zum Helden seines Buches. Lash ist Arzt und verlässt sein Stammgebiet, die medikamentenorientierte Behandlung psychischer Erkrankungen. Als Psychotherapeut will er die angestammten Wege der psychoanalytischen Therapie verlassen und mit radikaler Ehrlichkeit die Therapiesitzungen zu Begegnungen mit seinen Klienten machen. In dem Buch gibt es mehrere spannende, zum Teil krimiartige Handlungsstränge. "By the way" schildert Yalom die Psychoanalytikerszene in San Francisco, die sich von der Vielfalt unterschiedlichster neuer Therapiemethoden bedroht fühlt und für die wahre Lehre kämpft. Durch dieses Buch bekommt man einen guten Zugang zu der Arbeit eines Psychotherapeuten und lernt gleichzeitig die verschiedensten Fallstricke kennen, mit denen sich Therapeuten auseinanderzusetzen haben. Kritisch legt das Buch den Finger in die Wunde sexueller Übergriffe durch Therapeuten an ihren Patientinnen. Ein Phänomen, das in der Regel verschwiegen wird, nichtsdestotrotz vorkommt.
Ich finde das Buch spannend, unterhaltsam und lehrreich. Von Yalom gibt es weitere literarische Aufarbeitungen therapeutischer Arbeit, doch auch fundierte Lehrbücher zur existenziellen Psychotherapie und zur Gruppenpsychotherapie. Besonders berührend ist der dokumentarische Film über ihn und seine Frau „Anleitung zum Glücklichsein".